Quantcast
Channel: DFL Stiftung
Viewing all articles
Browse latest Browse all 64

Ein Tag bei „Fortuna bewegt“

$
0
0

Es ist 8:00 Uhr, als ich am „Flinger Broich“, der Geschäftsstelle von Fortuna Düsseldorf ankomme. Mein Name ist Ben, ich bin 19 Jahre alt und Mitglied im NextGen Jugendbeirat der DFL Stiftung. Heute begleite ich das Projekt „Fortuna bewegt“, um mir ein eigenes Bild davon zu machen. Ich habe schon viel darüber gehört und durfte in meiner Arbeit im Jugendbeirat sogar eigene Gedanken einbringen. Vor Ort werde ich von Leonie empfangen, der Koordinatorin des Projekts „Fortuna bewegt“, das sich dafür einsetzt, Kinder spielerisch für Bewegung zu begeistern und Teil der Initiative „Bundesliga bewegt“ ist.

 

Ein bewegender Start in Flingern

Unser erster Stopp ist ein Kindergarten in Flingern, einem Stadtteil von Düsseldorf. Dieser gehört zu den sogenannten Sozialräumen, also Gebieten, in denen viele Familien wirtschaftlich benachteiligt sind. Schon beim Betreten der Kita spüre ich die Herzlichkeit. Die Kinder warten gespannt auf uns und ihre Freude ist ansteckend.

Im Sportraum – nicht selbstverständlich für jede Kita, wie Leonie mir erklärt – startet unser Bewegungsangebot. Thema heute: „Inseln und Meer“. Vier bunte Plättchen werden zu Inseln, auf die sich die Kinder retten, wenn das Signal kommt. Zwischendurch laufen sie durch den Raum, mal hüpfend wie ein Känguru, mal stampfend wie ein Elefant. Ich sehe, wie sehr die Kinder dabei aufblühen. Manche bewegen sich schon mit erstaunlicher Koordination, andere haben noch Schwierigkeiten – aber alle sind mit Begeisterung dabei.

Zum Höhepunkt werde ich zum „Hai“. Mit meinen 1,90 Metern bin ich die perfekte Bedrohung, vor der die Kinder wegrennen müssen. Das Gelächter ist überwältigend. Es wird gerannt, gesprungen, gekreischt – Bewegung pur, voller Energie und Freude.

Jede Einheit endet mit einem besonderen Moment der Ruhe: der Entspannungsphase. Heute führt Leonie die Kinder auf eine Traumreise zu ihrer Lieblingsinsel. Sie liegen entspannt auf dem Boden, schließen die Augen und folgen ihrer Stimme. Auch wenn manche noch einen kleinen Bewegungsdrang haben, gelingt es allen, sich auf die Fantasie einzulassen. Dieser Wechsel zwischen Bewegung und Entspannung ist der perfekte Abschluss – und die Kinder genießen ihn sichtlich.

 

Bewegte Pause in der Grundschule

Nach der zweiten Kita-Gruppe geht es weiter zur benachbarten Grundschule. Schnee verhindert draußen geplante Aktivitäten, also verlegen wir die Bewegungsangebote kurzerhand nach drinnen. Während wir auf die Kinder warten, spricht Leonie mit den Schulsozialarbeitern. Gemeinsam überlegen sie, wie das Projekt noch enger mit den Kitas verknüpft werden kann. Hier wird klar: „Fortuna bewegt“ ist nicht nur ein Bewegungsangebot – es verbindet Institutionen und schafft Netzwerke.

Drinnen geht es dann sportlich weiter: Beim Basketball und Fußball sprühen die Kinder vor Energie. Es kommt zu kleinen Konflikten, doch der Spaß überwiegt. Auch ich mische mich ein, löse Streitigkeiten und bringe die Kinder schnell wieder ins Spiel.

 

Zum Abschluss: Mein eigener Moment

Nach einer kurzen Mittagspause folgt dann der letzte Kindergarten des Tages und hier wird es für mich besonders. Diesmal darf ich ein Spiel selbst anleiten. Es klingt einfach: klare Regeln, fröhliche Kinder – und doch merke ich schnell, wie anspruchsvoll es ist, die Energie der Gruppe zu lenken. Trotzdem ist es ein Moment, der mir in Erinnerung bleibt. Zu sehen, wie die Kinder mit Begeisterung mitmachen, ist unbezahlbar.

 

Was bleibt von diesem Tag?

Nach diesem Tag bin ich überzeugt: „Fortuna bewegt“ ist ein Projekt mit unschätzbarem Wert. Es gibt Kindern genau das, was sie brauchen: Bewegung, Gemeinschaft, Wertschätzung und Momente, in denen sie aufblühen können. Ich habe gesehen, wie die Kinder sich ausleben, über sich hinauswachsen und lernen, Rücksicht aufeinander zu nehmen. Es fördert nicht nur die motorischen Fähigkeiten der Kinder, sondern stärkt auch ihr Selbstvertrauen und schafft soziale Bindungen.

Auch bei den Betreuer*innen hinterlässt das Projekt einen starken Eindruck. In einer Kita war eine Erzieherin zum ersten Mal dabei, und ihre Begeisterung wuchs mit jeder Minute. Am Ende sagte sie uns, wie toll sie das Angebot findet und wie viel die Kinder davon profitieren.
Doch das Projekt macht auch deutlich: Wir müssen Bewegung insgesamt einen größeren Stellenwert einräumen – vor allem in unseren Schulen. Kinder verbringen den Großteil ihres Tages sitzend, oft still auf Stühlen. Dabei wird übersehen, dass sie ganz andere Bedürfnisse haben: Sie wollen sich bewegen, spielen, ausprobieren. „Fortuna bewegt“ zeigt eindrucksvoll, wie viel Freude und Energie freigesetzt werden können, wenn man den Alltag auf die Bedürfnisse der Kinder abstimmt.

Es sollte uns zu denken geben, dass viele Kinder die Schule als Belastung empfinden und mit der Pausenklingel regelrecht aus den Klassenräumen stürmen. Warum schaffen wir es nicht, auch in der Schule solche Begeisterung für Bewegung und Lernen zu wecken? Projekte wie „Fortuna bewegt“ könnten als Vorbild dienen: Mehr Raum für Bewegung, mehr spielerisches Lernen, mehr Möglichkeiten, sich körperlich und sozial zu entfalten. Wenn wir es schaffen, diese Ansätze in den Schulalltag zu integrieren, könnten wir Kindern eine Umgebung bieten, die sie stärkt – sowohl körperlich als auch mental.

 

Wir alle können die Kleinen ganz groß machen

Für mich war dieser Tag eine Bereicherung. Ich habe gelernt, wie groß die Wirkung kleiner Gesten und einfacher Spiele sein kann. Die strahlenden Gesichter und das Lachen der Kinder sind unbezahlbar. Denn wer einmal erlebt hat, wie viel Spaß Bewegung machen kann, wird es nie vergessen.

Ich würde jedem empfehlen, ein solches Projekt kennenzulernen – oder selbst aktiv zu werden. Schon eine Stunde in der Woche kann ausreichen, um Kindern ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern und sie glücklich zu machen. Und am Ende gibt es nichts Schöneres, als lachende, tobende und fröhliche Kinder zu sehen.

 

Ein Beitrag von Ben Querling, Mitglied des Next Gen Jugendbeirats.

Der Beitrag Ein Tag bei „Fortuna bewegt“ erschien zuerst auf DFL Stiftung.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 64