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„Wenn wir junge Menschen erreichen wollen, müssen wir dies auf ihre Weise tun.“

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Am 20. November haben wir anlässlich des Internationalen Tags der Kinderrechte das Recht auf Beteiligung junger Menschen in unserer Gesellschaft in den Mittelpunkt gestellt. In unserem digitalen Lunchtalk „Transferfenster“ tauschten sich Expert*innen darüber aus, welche Chancen Jugendbeteiligung bietet und welche Schritte notwendig sind, um diese zu fördern.

Im Transferfenster mit dabei waren:

  • Thomas Bosch, Referatsleiter Außerschulische Kinder- und Jugendbildung, BMFSFJ
  • Hatice Kahraman, Redaktionsleiterin von Salon5, Jugendredaktion von CORRECTIV
  • Matthias Mühlen, Direktor Nachhaltigkeit, VfL Bochum 1848
  • Julian Lagemann, Vorstandsmitglied, Deutsche Sportjugend
  • moderiert wurde der Talk von Felix Moskalev, Mitglied im Next Gen-Jugendbeirat, DFL Stiftung

Im Folgenden haben wir die zentralen Erkenntnisse und Perspektiven des Talks zusammengefasst.

Erste Beteiligungserfahrungen

Der Einstieg in das Transferfenster wurde passend zum Kernthema partizipativ und interaktiv gestaltet. Moderator Felix Moskalev fragte sowohl die Referent*innen als auch die Teilnehmenden nach ihren ersten Erfahrungen mit Partizipation. Dabei zeigten sich interessante Parallelen: Viele berichteten von ihren ersten Partizipationserlebnissen im Alter von 13 bis 14 Jahren, häufig im Rahmen von Schul- und Zeitungsprojekten, Sportvereinen, Jugendclubs oder kirchlichen Aktivitäten. Bemerkenswert war, dass alle Befragten positive Auswirkungen wahrnahmen – etwa Begeisterung, erfolgreiche Umsetzungen, Orientierung für die Berufswahl oder Motivation für weiteres Engagement. Dieser Einstieg bot eine ideale Überleitung zu den aktuellen Berührungspunkten der Referent*innen mit Partizipation in ihrem Arbeitsalltag.

Jugendbeteiligung beim VfL Bochum 1848

Matthias Mühlen stellte dar, wie der VfL Bochum Jugendpartizipation aktiv fördert. Seit 2019 ist die Jugendbeteiligung ein fester Bestandteil des Vereins, initiiert im Rahmen der Entwicklung eines Kinderschutzkonzepts. Dabei erkannte der Verein, wie wichtig es ist, die Perspektiven junger Menschen einzubeziehen, und gründete mit Unterstützung der Kindernothilfe den Beirat Zukunft. Jugendlichen im Alter von 14 bis 25 Jahren können sich für den sogenannten „Beirat Zukunft“ bewerben und den Verein in der Weiterentwicklung beraten. Matthias Mühlen betonte, dass die Einbindung junger Menschen nicht nur neue Perspektiven eröffnet, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des Vereins leistet.

Jugendbeteiligung bei der Deutschen Sportjugend

Julian Lagemann beschrieb, wie die Deutsche Sportjugend (dsj) junge Menschen in ihre Arbeit einbindet und dafür geeignete Strukturen geschaffen hat. So ist es beispielsweise verpflichtend, dass im Vorstand der dsj stets mindestens zwei Personen unter 27 Jahren vertreten sind. Dies sorgt für kontinuierlichen Wandel und den Einbezug junger Perspektiven. Außerdem organisiert die dsj Projekte wie die dsj academy camps und das Deutsche Olympische Jugendlager, bei denen Jugendliche aktiv eingebunden werden. Eine weitere zentrale Struktur sind die Junior Teams, in denen junge Menschen projektbasiert in Vereinen oder Verbänden mitwirken. Diese Teams entwickeln sich häufig zu festen Einheiten innerhalb der Organisationen. Julian Lagemann hob hervor, dass Jugendliche als Expert*innen ihrer eigenen Lebenswelt ernstgenommen werden müssen.

Jugendbeteiligung im Journalismus

Hatice Kahraman erklärte, wie Salon5, die Jugendredaktion von CORRECTIV, junge Menschen in den Journalismus einbindet. Dort arbeiten Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren, lernen journalistische Grundlagen und produzieren Inhalte für Plattformen, die sie selbst nutzen. Einmal im Monat findet eine Themenkonferenz statt, bei der die Jugendlichen Themen vorschlagen – von politischen Fragen bis hin zu persönlichen Erfahrungen. Sie lernen, wie man Interviews führt, Podcasts produziert und Quellen überprüft. Dies stärkt ihre Medienkompetenz und ihr Verständnis für die Bedeutung von Informationen in einer Demokratie. Hatice Kahraman betonte, dass viele junge Menschen nur unzureichend über politische Prozesse informiert sind. Sie hob hervor, wie wichtig die Rolle der Medien ist, um Informationen verständlich und zugänglich zu machen.

Politische Jugendbeteiligung

Thomas Bosch stellte die Ansätze der Bundesregierung zur Förderung der Jugendbeteiligung vor, darunter die Jugendstrategie und den Nationalen Aktionsplan. Ziel der Jugendstrategie ist es, die Perspektiven junger Menschen in allen Ressorts zu berücksichtigen – etwa bei Themen wie Klimawandel, Verkehr oder Digitalisierung. Ein wichtiger Bestandteil der Strategie ist der sogenannte Jugendcheck, der die Auswirkungen neuer Gesetze auf Jugendliche prüft. Der Nationale Aktionsplan soll konkrete Maßnahmen zur Förderung der Jugendbeteiligung entwickeln. Thomas Bosch betonte, wie wichtig es ist, Kinder frühzeitig auf lokaler Ebene in Partizipationsprozesse einzubeziehen – angefangen in der Familie, über die Kita bis hin zur Schule.

Mit diesen unterschiedlichen Ansätzen wurde im Transferfenster deutlich, wie vielfältig Jugendbeteiligung umgesetzt werden kann und welche Potenziale sie für Gesellschaft, Sport und Politik birgt.

Wir haben ein Padlet erstellt, in dem weiterführende Links und Gedanken zum Thema gesammelt werden können. Aufrufbar ist das Padlet über diesen Link.

Außerdem hat die DFL Stiftung die Erkenntnisse ihres eigenen Jugendpartizipationsprozesses in einer Publikation zusammengeführt, die hier aufrufbar ist.

Den Talk in voller Länge anschauen:

Der Beitrag „Wenn wir junge Menschen erreichen wollen, müssen wir dies auf ihre Weise tun.“ erschien zuerst auf DFL Stiftung.


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