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Hass stoppen, Vielfalt leben: Wie wir Diskriminierung im Alltag und im Sport begegnen können

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Am 21. März 2024 veranstalteten wir unser erstes Transferfenster in diesem Jahr. Im digitalen Talk tauschten sich die Protagonist*innen über Vorurteile, verschiedene Formen von Diskriminierung und die Rolle des Sports in der Antidiskriminierungsarbeit aus. Die Teilnehmenden erhielten zudem Tipps für den eigenen (Berufs-) Alltag und konnten ihre Fragen an die Talkrunde stellen.

Mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland macht im Alltag Erfahrungen mit Diskriminierung. Ob aufgrund der ethnischen Herkunft, der Religion, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität – Diskriminierungserfahrungen beziehen sich auf ganz unterschiedliche Merkmale. Teilweise werden sie ganz subtil damit konfrontiert, teilweise aber auch sehr offensichtlich.

Der Alltag von Betroffenen wird durch solche Erfahrungen in verschiedenen Lebensbereichen erheblich erschwert. Auch im Sport kommt es an Wettkampfstätten und in Stadien immer wieder zu Fällen von Diskriminierung. Gleichzeitig bietet der Sport aber auch Chancen, dem Hass mit zentralen Werten wie Respekt, Fairness und Vielfalt entgegenzuwirken. Im Transferfenster haben wir uns deshalb unter anderem mit den folgenden Fragen beschäftigt: An welchen Stellen unseres Alltags begegnen wir verschiedenen Formen von Diskriminierung? Wie können wir unsere eigenen Vorurteile erkennen und reflektieren? Und welchen Beitrag kann der Sport zur Bekämpfung von Diskriminierung leisten?

Dafür haben wir uns verschiedene Gäste eingeladen:

  • Burak Yilmaz (Pädagoge und Autor)
  • Nina Reip (Leiterin des Netzwerks Sport & Politik für Fairness, Respekt und Menschenwürde bei der Deutschen Sportjugend)
  • Reyk Sonnenschein (Vielfaltsbeauftragter des FC St. Pauli)
  • Deborah Levi (Olympiasiegerin im Zweierbob)
  • moderiert wurde der Talk von Johanna Mühlbeyer (Gründerin EQUALATE & systemische Coachin)

Interaktiver Einstieg und verschiedene Perspektiven

Johanna Mühlbeyer führte das Transferfenster mit einem interaktiven Impuls ein. Alle waren eingeladen, sich daran zu beteiligen. In einer abgewandelten Form des „Privilegien-Roulettes“ las sie Sätze mit verschiedenen Szenarien vor, wie z.B. „Ich kann mir sicher sein, dass mein Nachname kein Kriterium beim Erhalt einer Mietwohnung darstellt.“ oder „Ich kann im Stadion oder beim Konzert überall einen Platz bekommen, wo ich möchte.“ So konnte jede*r für sich selbst beantworten, ob er oder sie den Aussagen zustimmen würde und so die eigenen Privilegien reflektieren. Im Anschluss stellten sich die vier Protagonist*innen vor und berichteten aus ihrem Arbeitsalltag. Wir haben die zentralen Aussagen und Empfehlungen der Talkrunde in unseren Key Takeaways zusammengefasst.

Fünf Key Takeaways:

  1. Reflexion: Wir alle haben unterschiedliche Start- und Rahmenbedingungen in unserem Leben – diese können zum Beispiel durch soziale Herkunft, Geschlecht oder Nationalität beeinflusst sein. Um zu verstehen, was es bedeutet, im Alltag mit verschiedenen Formen von Diskriminierung konfrontiert zu sein, müssen wir uns unserer eigenen Privilegien bewusst werden und ein Verständnis dafür entwickeln, welche Privilegien andere nicht besitzen.
  2. Kommunikation: Beziehungsarbeit ist ein elementarer Bestandteil der Antidiskriminierungsarbeit. Wir dürfen daher nicht aufhören, über diese Themen zu sprechen, anderen zuzuhören und zu versuchen, andere Perspektiven zu verstehen. Entscheidend ist, dass wir dabei immer auf Augenhöhe kommunizieren und empathisch, respektvoll und offen für die Lebensrealität unseres Gegenübers bleiben.
  3. Werteverständnis: In Sozialräumen, Vereinen und anderen Gruppen ist es wichtig, ein klares Bekenntnis zu gemeinsamen Werten zu schaffen und dies z.B. in Form von Leitbildern und Satzungen explizit festzuhalten. Dazu gehört auch die Festlegung von Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen, um Klarheit und Transparenz für die eigene Haltung zu schaffen.
  4. Maßnahmen: Aus dem gemeinsamen Werteverständnis lassen sich konkrete Maßnahmen für den privaten, beruflichen oder vereinsinternen Alltag ableiten. Ob es sichtbare Zeichen nach außen, Workshops, Wissensaufbau oder die Schaffung von Anlaufstellen für Betroffene sind – entscheidend ist, dass die eigenen Werte mit Leben gefüllt werden.
  5. Partizipation: Um eine Gesellschaft mit mehr Chancengleichheit und Gerechtigkeit zu schaffen, sind wir alle gefragt. Deshalb braucht es Angebote und Zugänge, die möglichst viele Menschen einbeziehen, Begegnungen ermöglichen und mit beständigen Ressourcen nachhaltig wirken.

Wir haben außerdem ein Padlet erstellt, in dem weiterführende Links und Gedanken zum Thema gesammelt werden können. Aufrufbar ist das Padlet über diesen Link.

Den Talk in voller Länge anschauen:

Der Beitrag Hass stoppen, Vielfalt leben: Wie wir Diskriminierung im Alltag und im Sport begegnen können erschien zuerst auf DFL Stiftung.


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